In der Frühe, um 6:30 Uhr, klingelte der Wecker, ich konnte
mich nur schwer von meinem Bett in die Dusche quälen. Der Duschkopf hatte sich
am letzten Tage verabschiedet und so musste ich den Duschgang nur mit dem Schlauch
durchführen, was auch nicht allzu schlimm war. Ich wankte, sichtlich benommen,
zurück in mein Zimmer und zog mich an.
Matthes und ich begaben uns in die Schule und trafen dort
auf Mrs. Xie, welche uns zum Frühstücken, in der Lehrerkantine, überredete. Wir
folgten ihrem Aufruf und fanden uns wenige Minuten später, mit einer großen
Schüssel ´´Beef-Noodles´´ in der Kantine wieder. Zur Information, warme und vor
allem scharfe Nudeln am Morgen, sind schon sehr gewöhnungsbedürftig. Trotz alle
dessen, gingen wir gestärkt in unser Büro, um unsere erste Unterrichtsstunde
vorzubereiten. Nach einer Stunde, war die Arbeit getan und wir schauten Löcher
in die Luft. Ich bekam wenige Minuten später einen Anruf von Mrs. Wang -
ebenfalls eine Englischlehrerin - und diese bat mich, in den Musikraum zu
kommen. Ich folgte ihrem Aufruf und fand mich wenige Zeit später in dem
geräumigen Musikraum wieder. Mrs. Wang und Mrs. Xie hatten gerade das Klavier
geputzt und wollten nun, dass ich ihnen ein paar Lieder zum besten gebe, dies
tat ich dann auch. Im Anschluss schauten wir uns das Militärtraining der 7. Klassen
an. Sie müssen sich eine Woche lang, Soldaten der chinesischen Bundeswehr
aussetzen und deren Befehlen ohne Wiederwort Folge leisten. Im Klartext heißt
das, dass sie bis zu sechs Stunden lang in der Sonne verbringen und die einzige
Bewegung die sie machen dürfen, ist der Schritt nach links, wenn er ihnen
befohlen wird. Jeder, der sich nicht an die Anweisungen hält, wird bestraft,
sei es vor versammelter Mannschaft angeschrieben zu werden, oder separiert von
der Gruppe zu stehen. Es ist ein, für Europäer, ziemlich bizarres, aber auch beeindruckendes
Bild. Für die Kinder in China jedoch, gehört es zum Alltag und ist etwas völlig
normales. Dieses Training wird vollzogen, um den Kindern Disziplinen
beizubringen, damit sie in ihrem weiteren Leben wissen, wie sie sich zu verhalten
haben. Verhalten ist eine gute Überleitung, denn Benehmen ist in China Gang und
gebe. Jeder Schüler zollt dem Lehrer Respekt, indem er sich verbeugt und bevor
er einen Raum betritt, um Erlaubnis fragt, sich dann verbeugt und erst dann
eintritt. Dieses Szenario, in Deutschland für mich undenkbar. Der Umgang
miteinander, ist ebenfalls enorm freundlich und respektvoll, in dieser Hinsicht
können sich die Deutschen eine Scheibe abschneiden.
Wieder in der Wohnung, pflanze ich mich aufs Sofa und schaue
mir Fluch der Karibik an und schlummere dabei ein wenig weg. Wieder erwacht,
beginne ich mit der Powerpoint Präsentation für den morgigen Tag. Als Matthes
von einem Bank- und Einkaufstripp zurück ist, habe ich bereits alles erledigt
und spiele längere Zeit auf meiner, neu erstandenen, Gitarre. Wenig später
erscheinen Susanne und Christian, die wie abgesprochen, zum Abendessen vorbei
kommen wollten. Sie brachten mir Gemüse zum Kochen und meine Wäsche mit, die sie in ihrer
funktionierenden Waschmaschine für mich gewaschen hatten. Es handelte sich
dabei legendlich um meine Jeans und Hemden, da ich diese ungerne nur per Hand
waschen wollte, denn diese ziehen sich so komplett mit Wasser voll, dass es eine
Tortur ist, diese zu trocken. Vielen Dank an die Mädels!
Leon erschien ebenfalls gegen 19:00 Uhr in unserer Wohnung,
denn er hatte noch eine Unterrichtsstunde um 18:00 Uhr zu absolvieren. Wir
beide hatten den Plan, zusammen für alle zu Kochen und taten diese dann auch.
Es gab Reis mit Gemüse und zum Abschluss des Abends, warfen wir einen kurzen
Blick in Jack Ass 3, welcher aber ein sehr niveauloser Film ist. Matthes und
ich rundeten, nachdem alle gegangen waren, den Abend mit Last Samurai Teil zwei ab.
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